Branchenjargon ist nicht dein Ding? Unser Glossar klärt dich auf!
Der Begriff „Editorial“ stammt aus dem Englischen und kommt besonders häufig im Zusammenhang mit Journalismus und Presse vor. Gemeint ist damit das Vorwort des Chefredakteurs oder des Herausgebers in einer Zeitschrift oder einem Magazin. Besonders im englischsprachigen Raum – und hier speziell in den USA – ist das Editorial ein dezidierter und starker Meinungsartikel. In Europa lässt es sich am ehesten mit einem Leitartikel vergleichen.
Im Vergleich zu einem Standardartikel genießt der Verfasser bei der Formulierung des Editorials deutlich mehr Freiheiten:
Vermeintliche journalistische Objektivität spielt keine Rolle
Eigene Meinung steht klar im Mittelpunkt
Schilderung persönlicher Erlebnisse haben Berechtigung
Detailreichtum nicht zwingend notwendig, wichtiger ist der Transport einer Meinung, eines Gefühls
Ende der 1930er-Jahre entwickelte sich in den USA die Tradition des Opposite Editorials. In dem auch „Op-Ed“ genannten Meinungsartikel haben Kolumnisten die Möglichkeit, eine Meinung zu vertreten, die der eigentlichen Blattlinie diametral gegenübersteht oder zumindest deutlich davon abweicht. Ein wichtiger Beitrag zur gesellschaftlichen Diskussionskultur. In Europa sind derartige Beiträge eher unter der Bezeichnung „Gastkommentar“ bekannt.
Der Begriff Editorial wird nicht exklusiv nur im Journalismus und seinen Teilbereichen verwendet. Auch in der Mode- und Werbebranche spielt er eine große Rolle. Konkret, wenn es um das Editorial Fotos und das dazugehörige Editorial Shooting geht. Eine weitere Version ist das Editorial Design.
Editorial Fotos: Editorial Fotos erscheinen meist als lange Fotostrecke in einer Zeitschrift. Besonders Strecken in Modemagazinen werden so bezeichnet.
Editorial Shooting: Ein besonderes Fotoshooting mit dem Zweck der Anfertigung von Bildern für die langen Fotostrecken von Zeitschriften und Magazinen.
Editorial Design: Unter dem Begriff Editorial Design werden alle gestalterischen Mittel zusammengefasst, die gemeinsam das Layout für Printmedien, Zeitungen, Zeitschriften, Magazine, Broschüren und Bücher ergeben.
Das Editorial Shooting ist eines der wichtigsten Fotoshootings in der Modebranche. Die entstandenen Bilder finden sich in Hochglanz-Fashionmagazinen wieder. Mit normalen Shootings für den Werbemarkt hat das Editorial Shooting nicht viel gemeinsam.
Die Besonderheiten eines Editorial Shootings:
Die Herangehensweise ist künstlerischer als bei Werbeshootings
Die präsentierte Mode ist stylisher
Wird meist in exotischer Umgebung geshootet
Oft kommen ausgefallene Requisiten zum Einsatz
Ein Editorial Shooting hat sich in der Vergangenheit immer wieder als der letzte Push auf dem Weg eines Modells zur Weltkarriere entpuppt. Zwar sind die Honorare meist weniger hoch als bei anderen Shootings, das damit einhergehende Prestige setzt aber immer wieder notwendige Dynamiken in Gang. Der Bekanntheitsgrad der Models steigt, sie bekommen mehr Aufträge und vor allem jene Jobs, die vor dem Editorial Shooting unerreichbar schienen.
Editorial Shootings spielen auch bei Jobwork eine wichtige Rolle. Denn bei bestimmten Jobinseraten ist es von Vorteil, entsprechende Editorial Fotos als Teil der Bewerbung mitzusenden.
Es gibt tatsächlich einige Fotoagenturen, die ein Shooting im Stil eines Editorial Shootings anbieten. Für Nachwuchsmodels stellen die eine Gelegenheit dar, den Ablauf eines solchen Termins kennenzulernen, ohne wirklich eines der begehrten Shootings ergattern zu müssen.