Der Film spielt im Jahr 1993 in einem Rehabilitationszentrum für jugendliche Intensivtäter. In dieser fiktiven Einrichtung werden junge Männer, die straffällig geworden sind, durch körperliche Arbeit, Disziplin und ein autoritäres Regelwerk auf das gesellschaftliche Leben vorbereitet. Das Programm folgt einem klaren Ideal: Männlichkeit bedeutet Härte, Kontrolle – und Abgrenzung.
Doch was passiert, wenn einer dieser Männer nicht in dieses Ideal passt? Wenn jemand wie Azad – offen schwul, sensibel, auf seine eigene Weise stark – zur Zielscheibe wird? Und was, wenn der Sozialarbeiter, der ihn eigentlich auf den „richtigen Weg“ bringen soll, selbst eine verdrängte queere Vergangenheit mit sich trägt – eine, die durch die Begegnung mit Azad unaufhaltsam an die Oberfläche drängt?
„BO-YS“ erzählt von toxischen Männlichkeitsbildern, von Scham und Selbstverleugnung, von der zerstörerischen Kraft internalisierter Homophobie – und zugleich von der Möglichkeit zarter Nähe und des Aufbegehrens an einem Ort, der all das eigentlich unmöglich machen will.
Mehr Details im Anhang.
Studentische Produktion: Wir können leider keine Gage zahlen, aber Verpflegung und Fahrtkosten werden übernommen
Ansprechpartner: Nicodemus
Für ein Selbsttape wurde Szene 20.1 angehängt.
AZAD ist ein 22-jähriger Mann kurdischer Herkunft – eine pulsierende Mischung aus Charme, Intelligenz und verletzlicher Stärke. Sein selbstbewusstes Auftreten täuscht: Hinter der Fassade kämpft er mit den Widersprüchen seiner Identität. Als junger schwuler Mann im Rehabilitationsprogramm wird er zur lebenden Provokation für Peters Weltbild. Während das System von ihm verlangt, sich anzupassen, weigert sich Azad, seine Identität zu verleugnen. Seine scharfe Zunge und sein rebellischer Humor sind Waffen gegen ein System, das ihn ändern will – doch sie verdecken seine tiefe Sehnsucht nach echter Zugehörigkeit.
Während er paradoxerweise auf seine Freiheit in der Einrichtung hinarbeitet, wird er konfrontiert mit der entscheidenden Frage: Kann er wirklich frei sein, wenn er sich selbst verstecken muss? Während Peter ihn zu einem "angepassten Mann" formen will, erkennt Azad die tragische Wahrheit – dass sein größter Gegner (Peter) eigentlich sein größter Spiegel ist.
Azads Reise wird zu einer Gratwanderung zwischen Anpassung und Selbstbehauptung. Sein Triumph liegt nicht im Sieg über das System, sondern darin, dass er den Mut findet, sich selbst treu zu bleiben.